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Nicht geplant, aber grundlegend: Was passiert, wenn Führungskräfte wirklich in sich hineinhören

  • Autorenbild: Tanja Friederichs
    Tanja Friederichs
  • 13. Mai
  • 2 Min. Lesezeit

Manche Gespräche vergisst man nicht. Weil sie leise alles verändern.
Manche Gespräche vergisst man nicht. Weil sie leise alles verändern.

Klaus war Vertriebsleiter eines erfolgreichen Mittelstandsunternehmens. Leistungsstark, analytisch, diszipliniert. Einer, der immer wusste, wo es langgeht. Und das auch klar kommunizierte.


Doch unter der Oberfläche war etwas ins Rutschen geraten. Die Fluktuation in seinem Team war hoch. Neue Führungskräfte hielten nicht lange durch. Mitarbeitende beschrieben ihn als kontrollierend, unnahbar, wenig vertrauensvoll. Die Unternehmensleitung bat uns, im Rahmen eines Entwicklungsprogramms genauer hinzuschauen.


Klaus nahm freiwillig an einem biografischen Interview teil. Ohne Leistungsdruck. Ohne Beurteilung. Einfach als Einladung zur Reflexion. Es war ein geschützter Raum, in dem es nicht um Kompetenzen ging, sondern um Haltung. Und um die Frage:

"Wann haben Sie zum ersten Mal gespürt, für alles verantwortlich zu sein?"

Klaus zögerte. Dann erzählte er von seiner Kindheit. Vom plötzlichen Tod seiner Mutter. Von seinem Vater, der ihn mit zwölf ansah und sagte: "Du bist jetzt der Mann im Haus."

Plötzlich fügte sich vieles zusammen. Sein Drang, alles selbst zu machen. Seine Ungeduld gegenüber Fehlern. Die Überzeugung, dass man sich auf andere nicht wirklich verlassen kann.


Was sich anfangs wie ein klassisches "Delegationsproblem" anließ, zeigte sich nun als tief verankertes Muster. Entstanden in einer Lebensphase, in der Kontrolle Überlebenssicherung war.


Diese Erkenntnis war nicht geplant. Aber grundlegend.

In den Wochen danach begann sich Klaus zu verändern. Er sprach zum ersten Mal über Vertrauen. Darüber, loszulassen. Verantwortung zu teilen. Nicht nur, weil er musste. Sondern weil er verstanden hatte, woher sein Verhalten kam – und dass er heute andere Möglichkeiten hat.


Sein Team bemerkte die Veränderung. Erst zögerlich, dann offen. Gespräche wurden ehrlicher. Zusammenarbeit leichter. Ergebnisse stabiler. Nicht weil neue Methoden eingeführt wurden. Sondern weil jemand bereit war, sich selbst neu zu begegnen.


Was das mit Symergenz zu tun hat?


Alles.


Bei Symergenz schaffen wir Räume, in denen Entwicklung möglich wird. Nicht durch Konzepte, sondern durch Begegnung. Nicht durch Kontrolle, sondern durch Resonanz. Biografische Interviews sind ein Weg dorthin.

Denn wer versteht, was ihn geprägt hat, kann wählen, wie er heute wirken will. Nicht geplant. Aber grundlegend.


Was Sie aus dieser Geschichte mitnehmen können


  • Führungsverhalten hat Wurzeln. Oft liegen die Gründe für heutige Herausforderungen in biografischen Prägungen.

  • Selbstreflexion wirkt. Ein ehrlicher Blick auf die eigene Geschichte kann mehr verändern als jedes Führungsseminar.

  • Veränderung beginnt innen. Nicht durch neue Methoden, sondern durch innere Klarheit und bewusste Entscheidungen.

  • Biografische Interviews sind ein wirksames Instrument. Sie öffnen Räume, in denen Entwicklung auf Augenhöhe möglich wird.

  • Verstehen führt zu Wahlfreiheit. Wer erkennt, was ihn geprägt hat, kann entscheiden, wie er heute wirken will.


 
 
 

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