„Ich mach das jetzt anders.“ – Wenn ein Gedanke beruflich alles verändert
- Tanja Friederichs

- 24. Juli
- 2 Min. Lesezeit

Lisa saß mir gegenüber. Seit über 15 Jahren arbeitet sie im Vertrieb. Erfolgreich, zuverlässig, geschätzt. Aber in letzter Zeit, so sagte sie, werde ein Gedanke immer lauter:
„Ist das wirklich alles?“
Sie konnte diesen Gedanken nicht einordnen. Sie war nicht unglücklich – aber auch nicht mehr erfüllt. Kein Burnout, kein Bruch. Und doch: Etwas in ihr war in Bewegung. Und genau dort begann unsere gemeinsame Arbeit.
Denn was Lisa erlebte, sehe ich im Coaching immer wieder: Menschen, die in der Mitte ihres Berufslebens innehalten. Nicht weil sie gescheitert sind.
Sondern weil sie spüren: Etwas passt nicht mehr.
Berufliche Veränderung beginnt nicht mit einer Bewerbung – sondern mit einem Gedanken
Diese erste Irritation im Kopf ist oft leise:
„Ich funktioniere, aber ich fühle mich nicht mehr lebendig.“
„Ich leiste viel – aber wofür eigentlich?“
Was dann passiert, ist kein klarer Entscheidungsprozess. Es ist ein inneres Ringen. Eine gedankliche Bewegung, die schwer zu greifen ist.
Das Gehirn arbeitet auf Hochtouren – auch wenn es sich nach außen ruhig anfühlt:
Die Amygdala meldet sich: „Veränderung ist gefährlich. Bleib, wo du bist.“
Der Hippocampus ruft Erinnerungen ab – an frühere Chancen, an alte Wünsche.
Der präfrontale Kortex versucht, aus all dem Sinn zu machen. Aber: Die Antwort ist nicht logisch.
Genau hier beginnt ein emergenter Prozess: Kein Ziel - aber Bewegung. Kein Plan - aber Klarheit im Entstehen.
Vom Impuls zur Entscheidung
Bei Lisa dauerte es mehrere Wochen.Sie stellte infrage, was bisher selbstverständlich war.Sie sprach über Sicherheit, Verantwortung, Stolz – und über das leise Gefühl, sich selbst zu verlieren.Nicht sofort. Nicht laut.Aber ehrlich.
Und irgendwann war er da, dieser Moment.Kein Drama. Kein Abbruch.Sondern ein Satz mit Richtung:
„Ich mach das jetzt anders.“
Lisa kündigte nicht sofort. Aber sie traf erste Entscheidungen: Sie sprach mit ihrem Vorgesetzten über neue Aufgabenfelder. Sie begann eine Ausbildung in Richtung Digital Sales & Social Selling, die sie seit Jahren interessierte. Und – vielleicht das Wichtigste – sie gab ihrem Gedanken die Erlaubnis, ernst genommen zu werden.
Was ich im Coaching immer wieder erlebe
Nicht jede berufliche Veränderung beginnt mit einem radikalen Schritt. Oft beginnt sie mit einem Satz, einem Gedanken, einer Unruhe. Was daraus entsteht, ist nicht planbar – aber richtungsweisend.
Ich erlebe das in meiner Arbeit immer wieder:
Menschen, die erfolgreich sind – aber nicht mehr erfüllt.
Menschen, die nicht genau wissen, was sie wollen – aber klar spüren, was sie nicht mehr wollen.
Menschen, die wieder lernen, sich selbst zuzuhören.
Fazit: Ein Gedanke kann dein Leben verändern – wenn du ihm zuhörst
Veränderung beginnt selten mit einem Lebenslauf. Sie beginnt im Kopf. In einem Moment der Ehrlichkeit.
Wenn ein Gedanke sich zeigt, ist das kein Zufall. Es ist ein Hinweis.Und vielleicht der Anfang einer Entscheidung, die nicht laut ist – aber klar:
„Ich mach das jetzt anders.“
Vielleicht trägst du diesen Gedanken auch in dir.
Dann brauchst du nicht sofort die Lösung. Nur den Mut, innezuhalten – und zuzuhören. Denn manchmal beginnt der neue Weg nicht mit einer Antwort.
Sondern mit der Erlaubnis, eine Frage zu stellen.



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